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Montag, 17. April 2023

Kaltlufttropfen in Sicht

 

Am vergangenen Wochenende hat es in Süddeutschland ordentlich geregnet. Besonders am Alpenrand hat es meistens Niederschlagsmengen von bis zu 30 Liter auf dem Quadratmeter, mancherorts sogar bis 40 Liter Regenwasser auf dem Quadratmeter gegeben. Möglich geworden ist dies durch die sogenannte V b Wetterlage, bei der feucht-warme Luftmassen vom Mittelmeer angesaugt werden und in Verbindung mit einem Höhentief, welches über den Zentralalpen liegt, im Gegenuhrzeigersinn wieder von Norden her zu uns geführt werden. Im Nordstau der Alpen kommt es dann zu diesen Regenmengen. Da das Höhentief nach wie vor präsent ist, kommt es nun im Nachgang in der eingelagerten kühlen Luft zu weiteren Schauern und auch Gewittern. Trotz des seit gestern ansteigenden Luftdrucks, mit dem sich am Boden ein Hoch ausgebildet hat, kommt es zu weiteren Niederschlägen, da die Temperatur nach oben hin schneller abnimmt als im Normalfall. Somit bleibt es auch bei der labilen Schichtung.

Und die ersehnte Frühlingswärme lässt weiter auf sich warten. Denn zum Mittwoch und Donnerstag überquert uns auch noch ein „Kaltlufttropfen“. Ein in sich abgeschlossenes kreisförmiges Kältezentrum, das sich von einem Kurzwellentrog abschnürt (Cut-off) und von der Barentssee über Polen, Deutschland und den Benelux zieht. Mit einer Temperatur von -33 bis -35°C in 5,5 km Höhe. Geht man von einem normalen vertikalen Temperaturverlauf vom Boden bis zu 5500 Meter aus, würden die Temperaturen bei etwa -22°C liegen. Gefürchtet sind diese Cut-Off Zentren deshalb, da sie zum einen eine völlig andere Bahn einschlagen können als die Computermodelle es berechnet haben und zum anderen bringen sie jede Menge an Niederschlag. Am Boden bleibt es für die jeweilige Jahreszeit viel zu kalt. Im Sommer können Kaltlufttropfen für Gewitter mit unwetterartigen Niederschlägen sorgen.  

 
 
 
Sehr schön ist das Zentrum (obere Grafik) des Kaltlufttropfens zu erkennen, das sich am Donnerstag, 8 Uhr mitteleuropäischer Zeit über der Mitte Deutschlands befindet. Auch die Temperaturen in 1500 Meter Höhe (850 hpa Geopotenzielle Höhe) sind für den April deutlich zu kalt. (Grafik unten)
 

Im Einzugbereich des Kaltlufttropfens werden Niederschläge simuliert, die teils bis auf 800  Metern Höhe in Schnee übergehen. Auch Graupelschauer mit kurzen Gewittern sind dabei nicht auszuschließen.Im Bereich der stärksten positiven Vorticityadvektion (pVA, rot eingefärbt) kommt es auch zu den stärksten Niederschlägen.