Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 7. August 2022

Juli 2022

Gleich zu Beginn des neuen Monats, hat eine Kaltfront die Region teils mit länger anhaltendem und schauerartig verstärktem Regen überquert. Und wie es beim Niederschlag so üblich ist, fällt nicht bei jedem gleich viel an Regen. Wie unterschiedlich die Mengen sind, wird dann an den jeweiligen Messtellen sichtbar: So sind an der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes in Stuttgart am 1. Juli nur 4,3 Liter pro Quadratmeter gemessen worden, während es in Esslingen 18 Liter waren. Am 20. Und 29. Juli, haben sich Gewittercluster mit punktuellem Starkregen ausgebreitet. Kurz vor 19 Uhr am 20.7.  hat sich über Aichtal eine kräftige Gewitterzelle gebildet mit Starkregen und kleinkörnigem Hagel, welche dann weiter nordwärts und in Folge über das Stadtgebiet von Esslingen gezogen ist. Welche Mengen an Regen es in Aichtal gegeben hat, lässt sich anhand von fehlenden Daten nur schätzen: Der farblichen Darstellung des Niederschlagsradars nach zu beurteilen (Grafik unten) müssten es an die 60 l/m² innerhalb einer Stunde gewesen sein. Die nächste gelegene Messtelle befindet sich am Flughafen Stuttgart. Hier wurden um 19:10 Uhr nur 8,9 l/m² gemessen. Kurz nach 20 Uhr hat sich eine weitere Zelle gebildet, die sich dann über Esslingen entladen hat. Von 20:15 bis 21:10, also innerhalb einer Stunde, fielen 21,4 l/m². An der nur knapp 13 km Luftlinie entfernten Wetterstation auf dem Stuttgarter Schnarrenberg, waren es über den ganzen Tag verteilt nur 8,3 Millimeter Regenwasser. Und auch noch einmal am 28. und 29. 7. sind Gewitter über Esslingen hinweggezogen. Am Abend des 28.7. waren es 4,8 l/m² und am 29.7. zwischen 13 und 16 Uhr ganze 14,3 Liter.

Mit diesen regionalen sehr örtlich begrenzten Niederschlägen über eine kurze Distanz wird auch klar, weshalb die Niederschlagsbilanz am Ende eines Monats sehr unterschiedlich ausfällt. Durch fehlende Niederschlagsstationen können nicht alle Starkregen-Ereignisse erfasst werden. Deshalb sind Auswertungen am Monatsende nur bedingt aussagekräftig und können nicht repräsentativ für eine gesamte Region geltend gemacht werden.

Diese ungleiche Verteilung des Niederschlags auf eine geringe Entfernung ist auch der Grund, weshalb es in Stuttgart über den ganzen Juli hinweg nur 14,6 Liter mit nur 23,3 % des langjährigen Mittels und im benachbarten Esslingen es beinahe zu einer ausgeglichen Bilanz von 95,6 % gekommen ist.

 

Trotz der scheinbar ausreichenden Niederschläge in einigen Regionen, ist die flächenübergreifende und vor allem langanhaltende Trockenheit unbestritten. Was auch kein Widerspruch zu den regional gefallen Niederschlägen darstellt. Im gesamten Bundegebiet war es so trocken wie seit Jahrzehnten nicht. In Baden-Württemberg sind gerade einmal knapp 32 % dessen an Niederschlag im Juli gefallen als im üblichen Mittel. Die geringen Regenmengen über einen längeren Zeitraum hinweg, haben die Böden stark austrocknen lassen.

Der fehlende Niederschlag und die anhaltende Hitzewelle sorgten für enorme Verdunstungsmengen. 171,8 Liter pro Quadratmeter an Wasser sind im Juli allein im Raum Esslingen verdunstet. Wobei die Verdunstungsmenge eine errechnete Annahme ist und nicht gemessen wurde. 

 

Diese erheblichen Mengen an verdunstetem Wasser sorgte für niedrige Flusspegel oder auch komplett ausgetrocknete Flüsse, wie beispielsweise die Dreisam in Freiburg.

Einige Wetterlagen im Juli haben auch spektakuläre Wolkenformationen hinterlassen. So zeigte sich der Himmel über Esslingen am Abend des 13. Juli mit Altocumulus-Mammatus und Altocumulus-floccus-precipitatio-virga und tauchte diesen in gelben und violetten Farben. Kalte Luftmassen sinken von den oberen Luftschichten nach unten und verursachen so die beutelartigen Formen.

Trotz der langanhaltenden Hitze hat es im Juli nachts immer gut abgekühlt. So hat es in Esslingen erst am 23. Juli die erste Tropennacht des Jahres mit einem Temperaturminimum von 20,5°C gegeben. Die durchschnittliche Tiefsttemperatur von 14,5 Grad hat die Nächte erträglich werden lassen. Das hat auch an dem über Tage hinweg trockenen Hochdruckwetter gelegen. Die Taupunktwerte sind vor allem in der ersten Hälfte des Monats nicht über 15 Grad gestiegen. Erst danach wurde es feuchter und mit Taupunktwerten von 16 Grad und mehr auch schwül.

Die höchste Temperatur ist mit 36,4 °C am 20.7. gemessen worden. Im Juli 2022 gab es insgesamt 25 Sommer, 11 heiße und 3 Wüstentage.

Weitere Werte in den Ãœbersichten:

https://www.wetter-esslingen.info/beobachtungen/rueckblick/07_22.pdf

https://www.wetter-esslingen.info/wetterkalender.html

https://www.wetter-esslingen.info/wetter/dekaden-archiv/jahr_2022.html

https://www.wetter-esslingen.info/klimapage.html

https://www.wetter-esslingen.info/wetter/m20220700.txt