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Donnerstag, 8. April 2021

Temperatur-Achterbahn geht weiter

 

Zunächst sei gesagt, dass ein Wintereinbruch im April in unseren Breiten nichts ungewöhnliches ist. Auch die Schneemengen, die mancherorts – vor allem im Allgäu – gefallen sind, sind statistisch gesehen, keine Besonderheit. In der Vergangenheit hat es durchaus größere Mengen an Schnee und kältere Aprilmonate gegeben.  

 
 

Der kälteste April mit einer durchschnittlichen Temperatur von 6,4 Grad, ist nach wie vor der von 1973. Die erste Dekade kommt an den 73er April schon sehr nahe: Die liegt derzeit bei 6,3 Grad. Die ersten Tage des Aprils sind also tatsächlich um minus 2,61 Grad zu kalt, gegenüber dem langjährigen Klima-Mittel von 1961 - 1990 .

Der meteorologische Frühling hat am 1.3. begonnen und ist bisher auch deutlich zu kalt. Das jahreszeitliche Mittel liegt derzeit bei 6,2 Grad und damit fast 4 Grad unter der üblichen Frühjahrstemperatur.

Der Grund für die Kaltlufteinbrüche liegt wie immer in der oberen Troposphäre. Durch die starke Mäandrierung des Polar-Jetstreams (der ungefähre Verlauf wird hier auf der Grafik rot dargestellt und befindet sich in 10 km Höhe ) sind ein Stockwerk tiefer, in fünfeinhalb Kilometer Höhe, dem Steuerungsniveau unseres Wetters, Ausbuchtungen sichtbar.  Tröge, die nach unten reichen sind in der Regel mit Tiefdruck und Niederschlägen verbunden. Ãœberspannt nun so ein Trog Mitteleuropa dann kann es zu der Jahreszeit auch mal schneien. Vor allem dann, wenn die Temperatur in dieser Höhe bei minus 35 Grad liegt . Auch ein hoher Luftdruck bedeutet nicht automatisch schönes Wetter wenn sich in der Höhe ein Trog befindet. Das ist auch der Grund, weshalb es trotz Hochdrucklage zu starker Wolkenbildung verbunden mit Niederschlägen in Form von Schauern oder gar Gewittern kommt. Ein Rücken bringt oft Wolkenauflösung und wärmere Luftmassen mit. In der Regel ziehen die Rossby-Wellen von West nach Ost (gelber Pfeil). Je nachdem wie stark der Jetstream nun ausfällt - was wiederum mit den Temperaturdifferenzen zwischen den Subtropen und der Polregion zu tun hat – wandert die Welle mal schneller oder langsamer. Da der Jetstram oft abreisst und nie am Stück um den Erdgürtel verläuft, kann die Westströmung ebenfalls abreißen und so ein Trog tagelang an Ort und Stelle verweilen und so auch für einen regenreichen Sommer sorgen. Die Kehrseite wäre ein Rücken verbunden mit einem Hoch und einer wochenlang anhaltenden Dürre. Da durch die klimatischen Veränderungen die Temperaturdifferenzen in der oberen Troposphäre geringer ausfallen, schwächelt auch der Jetstream. Somit kommt es immer öfter zu der über Tage hinweg konstanten Witterung. Momentan wandern die Rossby-Wellen und somit geht der Wechsel zwischen frühlingshaften und winterlichen Verhältnissen weiter.