Sonnenreicher und trockener Oktober
Betrachtet man zurückliegend den Temperaturverlauf im Oktober,
so könnte man den Eindruck gewinnen, dass der Sommer nie enden wollte. Über 19
Tage hinweg, genau vom 4. bis zum 22. Oktober schien die Sonne fast ungetrübt
von morgens bis zum Untergang acht bis neun Stunden lang täglich. In der Bilanz
zeigt sich dies deutlich: Mit 163,25 Stunden und damit 43,3% mehr als im Mittel,
lag die Sonnenausbeute im Oktober dieses Jahres geringfügig unter dem Rekordwert
von 2005 mit 182,3 Stunden. Ursächlich dafür waren blockierende Hochs über
weite Teile Mittel- und Osteuropa. Tiefdruckgebiete wurden in einem weiten
Bogen über das Nordmeer gelenkt und sorgten hierzulande für eine stabile Witterung.
Im Durchschnitt lag die Temperatur bei 11,2 °C und somit 1,2°C höher als im
langjährigen Mittel. Die Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes auf dem
Stuttgarter Schnarrenberg registrierte eine Durchschnittstemperatur von 12,4°C.
Die Differenz erklärt sich über die nächtliche Abkühlung durch das Neckartal, woraus
sich weitaus tiefere Temperaturen ergeben um diese Jahreszeit als auf einer
Anhöhe, wie dem Schnarrenberg. Oft liegt noch eine bodennahe Inversionsschicht über
dem Neckartal, was den Effekt zusätzlich verstärkt. Zum Vergleich ein paar Werte der gemessenen
Tiefsttemperaturen zwischen den Stationen
DWD Wetterstation Schnarrenberg
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Private Wetter-und Klimastation Oberesslingen
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5. 10.
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5,6°C
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3,2 °C
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17.10.
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7,8°C
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6,0°C
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22.10.
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1,5°C
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-1,1°C
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25.10.
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11,3°C
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9,7°C
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Zweimal sank das Quecksilber unter die Nullgradgrenze,
nämlich am 22.10. mit -1,1°C und am 31.Oktober mit -0,8°C. Gleich drei
Sommertage hintereinander bescherte uns der vergangene Monat und liegt bei der
Anzahl der Sommertage gleichauf mit dem Oktoberwert von 1985: So wurden am
12.10. 26,5°C eingetragen, auch der
höchste Wert des Monats, am 13.10. 25,9°C und der 14.10. mit 26,3°C . Den höchsten
Tageswärmerekord hält der 4.10. 1985 mit 29.7 Grad. Am kältesten war es am
29.10. mit Minus 4°C. Den Rekord als wärmster Oktober hält immer noch der im
Jahre 2001 mit einer mittleren Temperatur von 14,1°C, der kälteste Oktober
wurde 1974 registriert mit einer Durchschnittstemperatur von nur 5,6°C. So
sonnig der Oktober auch war, so trocken fiel er auch aus. Die Trockenheit der
vergangenen Monate verschärfte sich weiter. Und das im gesamten Bundesgebiet. Die
Flusspegel erreichten einen historischen Tiefststand. Betroffen vor allem der
Rhein und die Elbe. Aber auch der Wasserstand des Bodensees fiel dramatisch ab.
Insgesamt fielen nur 29,9 Liter Regenwasser auf den Quadratmeter in die Kanne
der Wetterstation Oberesslingen. Was gerade einmal 73,7 % der üblichen Menge
ausmacht. Da es nicht überall gleichmäßig verteilt regnete, finden sich
regionale Besonderheiten wider. Zum Vergleich wiederum die Referenzstation des
DWD, wo nur 18,2 Millimeter Niederschlag auf den Quadratmeter verzeichnet wurden.
Wobei an den meisten Tagen nur der Taufall, welcher in die Niederschlagsmenge mit
einfließt, die Bilanz verbesserte. Am 28. 10. regnete es so gut wie den ganzen
Tag über, was schlussendlich eine Regenmenge von 21,8 l/m² brachte. Hier sank
die Schneefallgrenze bis auf knapp 500 Meter, was den höhergelegenen Regionen
den ersten Schnee dieses Jahres bescherte. Trockener war nur der Oktober 1969
mit 3 Millimetern und der nasseste mit 115 Litern war der Oktober 1998.