Sehr launischer April
Das der April als ein außerordentlich wechselhafter und sehr
launischer Monat gilt, ist eigentlich nichts Besonderes. Aber dieses mal zeigte der
vergangene Monat eine ganze Palette von Wetterereignissen, die von
sommerlichen Temperaturen bis zu einem späten Wintereinbruch mit regional dramatischen
Folgen für die Landwirtschaft reichte. Dabei
sah die erste Hälfte des Monats ganz passabel aus. Aneinandergereihte Hochs mit
Namen wie NESSA, ORTRUD oder PIA über Mitteleuropa, ließen Freiraum für große
Hoffnungen auf einen schönen April mit viel Sonnenschein. Tatsächlich reichte
es für ganze 183 Stunden Sonne, was ein Überschuss von 29 Stunden gegenüber dem
langjährigen Mittel bedeutet. Auch die Temperaturen in der ersten Hälfte des
Monats blieben meistens über dem Durchschnitt. Am 10.April stieg das Quecksilber
sogar auf sommerliche 25,6°C. Auch die Tage danach vom 11. bis zum 15.4. ließen
Platz für reichlich Sonne mit Hoch QUERIDA und Temperaturen zwischen 15 und 21°C.
In den Wettermodellen deutete allerdings schon Tage zuvor alles auf eine Rückkehr des Winters
hin. So rutschte ein kaltes Höhentief mit Temperaturen bis -40°C in fünfeinhalb
Kilometer Höhe vom Nordpolarmeer immer weiter nach Mitteleuropa vor. Bodennah
machte sich dies durch einen gestaffelten Kaltlufteinbruch erst mit Tief
QUENTIN und anschließend mit Tief REINER bemerkbar. Letzteres sorgte dann für
die winterlichen Verhältnisse mit Schnee und Graupelschauern bis ins Flachland.
In den höher gelegenen Regionen sorgte der späte Wintereinbruch für teils
chaotische Verhältnisse. Schneebruch an Bäumen und Eisglätte auf den Straßen
haben auch Autofahrer kalt erwischt. Nachts fielen dann die Temperaturen vielerorts
unter dem Gefrierpunkt. Die kälteste Nacht mit – 3,9°C und -5°C über dem Boden
war vom 19. auf 20. April. Durch die vier Frosttage erlitten vor allem
Obstbauern und Winzer herbe Verluste, teils bis zu 100 Prozent. Dabei sind
derartige Kaltlufteinbrüche in den mittleren Breiten zu dieser Jahreszeit immer möglich. Ein Blick auf die Statistik verrät, dass es den
kältesten April in der mittleren Neckarregion im Jahre 1973 gegeben hat, mit
einer Durchschnittstemperatur von 6,4°C. Gegenüber dem monatlichen Mittel war dieser
um 2,6°C zu kalt. Hier wurde am 11.April noch eine satte Schneedecke von 12
Zentimetern gemessen. Der zu milde März in diesem Jahr hat die Vegetation sehr früh vorangebracht, weshalb es durch den späten Winterrückfall dann zu den hohen Frostschäden und imensen Verlusten gekommen ist. Den wärmsten April gab es dagegen 2007 mit einem
Monatsmittel von 14,2°C. Und in diesem Jahr präsentierte sich der April mit
einer durchschnittlichen Temperatur von 9,07°C und einem Minus von 1,03°C vom
langjährigen Monatsmittel, als ein zu kühler Monat. Bundesweit war der April
mit einer Monatsmitteltemperatur von nur 7,5°C sogar der kälteste seit 16
Jahren. Trotz hohen Luftdrucks am Boden drehte zunächst noch ein Kaltlufttropfen
in der Höhe über Deutschland seine Runden, weshalb es in der letzten Dekade immer
wieder zu Regenschauern kam. Obwohl das Wetter sehr wechselhaft war und auch
des öfteren nass wurde, fielen insgesamt nur 33,2 Liter auf den Quadratmeter. Das
sind gerade einmal nur 61,4 % der sonst üblichen Menge an Niederschlag, weshalb
der April 2017 als zu trocken hervorgeht. Noch trockener war es 2007 mit nur
0.2 Millimeter. Deutlich zu viel regnete es 1968 mit einer erstaunlichen Menge
von 121 l/m². Am 29. Und 30. April kehrte mit Hoch SONJA dann die Sonne zurück.
Als würde der April wettertechnisch alles wieder gut machen wollen,
verabschiedete er sich mit einem sonnigen und warmen Frühlingstag.