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Freitag, 1. Juli 2016

Der Unwetter-Juni





Die Serie von Unwettern, die in einigen Gemeinden bereits im Mai große Schäden hinterlassen haben, setzten sich leider im vergangenen Monat weiter fort. Fast täglich gab es Meldungen über starke Gewitter mit Überflutungen und in einigen Regionen wurde auch der Katastrophenalarm ausgerufen, weil sich die enormen Wasser- und Schlammmassen nicht mehr alleine von den Bewohnern bändigen ließen. Hinzu kamen noch Hagelschlag und auch Tornados. Um eine Vorstellung davon zu bekommen welche Regenmengen vor allem in Baden-Württemberg niedergingen, lohnt es sich doch mal zunächst einen Blick über die Landkreisgrenze von Esslingen hinaus zu werfen. Die nachfolgende Farbkarte zeigt die enormen Niederschlagsmengen in einigen Regionen:

Bildausschnitt: kachelmannwetter.com


Vor allem die violetten Bereiche brachten über 200 mm Niederschlag. Stark getroffen hat es Oberschwaben, dem Breisgau und Teile des Schwarzwaldes. Dabei fielen die Niederschläge oft nur punktuell aus, also sehr eng begrenzt. Einige bekamen alles, andere wiederum überhaupt nichts oder nur sehr wenig an Regen ab. Als Beispiel sei hier der Kreis Emmendingen zu nennen. Hier wurden am 13. Juni die Gemeinden Waldkirch im Elztal und Sexau größtenteils von den Wassermassen überflutet. Ein Hangrutsch erschwerte die Situation zusätzlich. In nur drei Kilometer Luftlinie entfernten Emmendingen passierte so gut wie nichts. Eine weitere Superzelle hinterließ nur wenig später in Bad-Waldsee, nachdem dort ein Tornado wirbelte, größere Schäden. Um nur ein weiteres Extremereignis zu nennen. Auch das Southside Fastival in Neuhausen ob Eck musste wegen Unwetter abgebrochen werden. Zum wiederholten Male tobten schwere Gewitter auch über Biberach. Die Liste der betroffenen Orte lässt sich natürlich weiterführen. Aber auch der Kreis Esslingen blieb von Unwettern nicht verschont. Insbesondere die Gemeinde Reichenbach hat es hintereinander mit Gewittern und Starkregen immer wieder getroffen, so dass die Feuerwehr zu mehreren wetterbedingten Einsätzen ausrücken musste. Am ersten Juni-Wochenende fielen dort von Samstag bis Montagmorgen über 100 Liter pro Quadratmeter. Ãœberhaupt blieben in den ersten beiden Wochen des zurückliegenden Monats nur wenige Ortschaften von heftigen Gewittern verschont. Am 5.Juni forderte ein starkes Gewitter nach einem Blitzeinschlag in der Nähe eines Sportplatzes in Aichwald mehrere Verletzte. Dabei hatte ein 12-jähriger schwere Verletzungen davongetragen. Die Ursache über die Häufung von Unwettern lässt sich schnell erklären: Ein Tief mit dem Namen „Fredericke“ sorgte für die enormen Regenmengen. Die sehr geringen Luftdruckgegensätze führten zu einer schwachen Höhenströmung. Somit blieben die Gewitter meist an Ort und Stelle und entluden dort ihr angesammeltes Flüssgwasser. Auch das Tief verharrte wie in Beton gegossen über Mitteleuropa. Vergleicht man die Niederschlagsmengen, die in einigen Gemeinden in Baden-Württemberg fielen mit Esslingen selbst, hat es hier eher wenig geregnet. Und von Unwettern blieb Esslingen auch weitestgehend verschont. Obwohl der Juni 2016 überdurchschnittlich nass war. In der Summe gab es nur wenige Tage die komplett trocken geblieben sind. Sonst hatte es immer wieder mal einen Schauer oder auch einen Platzregen gegeben. Insgesamt sind auf dem Quadratmeter 120,8 Liter Regenwasser gefallen. Dies entspricht einen überdurchschnittlichen Wert von 134,2% der monatlichen Regenmenge. An acht Tagen blitzte und donnerte es in Esslingen. Gezählt wird ein Gewittertag an dem wenigstens der Donner zu hören ist. Durch die vielen Unwetter hatte es die Sonne schwer sich zu behaupten und mit nur 77% Sonnenstunden ein eher verhaltenes Ergebnis. Falls es die Sonne zwischen den Wolken schaffte, schnellte das Quecksilber gleich auf sommerliche Werte. Mehr Schweißperlen brachte uns der 24.Juni, der heißeste Tag mit 35,7°C. Insgesamt zählte die Wetterstation in Oberesslingen 10 Sommer-und 3 heiße Tage. Auch wenn der Monat reich an Regen war, so schafften es die Temperaturen immerhin mit einem überdurchschnittlichen Wert von etwas mehr als 2°C, weshalb auch die Mini-Hitzewelle vom 22.bis 24. Juni dazu beigetragen hat. An diesen Tagen sorgten die Temperaturen mit Maximalwerten von über 30°C doch für Freibadfeeling. Das letzte Drittel des Junis gestaltete sich dann doch eher wechselhaft.